Las Vegas
Unser letztes und zugleich längtes Teilstück der Tour stand heute auf dem Plan. Zwischen Los Angeles und Las Vegas liegen ca. 435km und so war dieser Tag quasi als reiner Fahrtag quer durch die Mojavewüste eingeplant.Einzige „Sehenswürdigkeit“ auf der Strecke ist das Solarkraftwerk Ivanpah vor den Toren Vegas‘, das im Jahr 2013 in Betrieb ging und derzeit das weltgrößte Sonnenwärmekraftwerk ist. Für den Endspurt der Reise standen noch einige Höhepunkte an. Las Vegas selbst als Stadt mitten im Nirgendwo, der Grand Canyon und Hoover Dam. Aber der Reihe nach:
Tag 1
Wir kamen am Mittag an. In Deutschland wurde zeitgleich das Finale um den DFB Pokal 2014 ausgetragen. Wir waren gerade beim Check-In im Luxor, als die freudige Botschaft des Münchner Sieges auf meinem Handy eintrudelte. Vor unserem Zimmer konnte man auf das Atrium blicken, an dessen Ende eine Leinwand und diverse Fernseher hingen. Was zeigte die Leinwand auf unserem ersten Weg zum Zimmer an? Die Siegerehrung in Berlin. Das war so ziemlich das Letzte, mit dem ich dort gerechnet hätte, aber ein netter Einstieg ;). Nach einem kurzen Abstecher am Pool inklusive Cocktailschlürfen und genau zwei Runden am Roulettetisch (zwei Mal Sieg) ging es dann Abends auf die Piste. Der Strip wollte erkundet werden. Wir teilten uns auf. Eine Hälfte fröhnte dem Alkoholismus, die andere den Casinos und Hotels.
Ich gehörte zur letztgenannten Gruppe. Alle Hotels und Casinos warten mit großartiger Architektur auf wobei stets der Name Programm ist. Im Caesar’s Palace betritt man eine Prunkvolle Eingangshalle mit römischem Brunnen, Marmorboden und Fresken an der Decke. Im Venetian ist gar ein kompletter Kanal angelegt, auf dem Gondoliere ihre Gondel fahren und an dessen Ende eine Kopie des Markusplatzes aufgebaut ist. Natürlich sind auch die teuren Cafes dort ansässig. Es versteht sich von selbst, dass ein blauer, leicht bewölkter Himmel ebenfalls Teil der Illusion ist. So könnte man meinen, man stünde tatsächlich in Venedig. Unsere Tour endete weit im Norden noch hinter dem Stratosphere Tower. Wir mussten die Suche nach der Little White Wedding Chapel vorerst erfolglos aufgeben und fuhren mit dem Taxi zurück zum Luxor.
Tag 2
Heute ging es früh raus. Ein Tagesausflug zum Grand Canyon stand auf dem Plan. Wir wurden vorm Hotel eingesammelt und ca. 45 Minuten nach Boulder City zum Flughafen kutschiert. Dort bestiegen wir eine kleine Propellermaschine und wurden zum Grand Canyon geflogen. Der Flug dauerte ca. eine halbe Stunde und bot auch einen Blick auf den riesigen Hoover Dam. Wir landeten im Gebiet des Hualapai-Reservats. Vor Ort war ebenfalls eine Bustour organisiert, die uns zunächst zum Grand Canyon Skywalk führte. Normalerweise ist das Betreten des Skywalks sündhaft teuer, in unserer Tour war es direkt mit drin. Kameras und Handys müssen vor dem Betreten der Plattform abgegeben werden. Man darf sich allerdings von Indianern knipsen lassen und später für 30$ zugreifen. Völlig abgefahren. Es ging weiter mit dem Bus zum Guano Point. Hier gab es ein Mittagessen am Rande des Canyon sowie eine super Aussicht in die Schluchten des Grand Canyon. Anschließend ging es wieder per Flug und Bus zurück zum Hotel und an den Pool. Das Abendessen fand am All-you-can-eat Buffet des Luxor statt. Wieder ein Punkt der Must-Do-Liste abgehakt.
Tag 3
Tag 3 und gleichzeitig der letzte Tag in der Stadt und überhaupt. Wir fuhren morgens zum Premium Outlet im Süden der Stadt. Shopping war angesagt, wobei bereits beim Frühstück meine Kreditkarte gesperrt wurde. Obwohl ich die Reise bei Pluscard angemeldet hatte ist meine Karte aufgrund „vieler Abbuchungen in kurzer Zeit an verschiedenen Orten“ automatisch gesperrt worden. „Typisches Missbrauchsmuster“ nannte man das bei der Hotline. Telefonisch konnte ich dann wieder eine vierstündige Freischaltung erreichen und so konnte es losgehen. Wir trennten uns, jeder ging seiner Wege und am Nachmittag trafen wir uns wieder mit je mehr oder weniger vielen Taschen in den Händen. Anschließend fuhren wir noch zur Hoover-Talsperre, dem gigantischen Staudamm mit Wasserkraftwerk unweit von Las Vegas. Der Wasserstand war erkennbar niedrig. Den ganzen Urlaub über gab es immer wieder Warnungen und Appelle zum Wassersparen im Radio und sogar auf den Verkehrsleitsystemtafeln. Hier konnte man eindrucksvoll den Grund dafür sehen. Beim Überqueren der Staumauer betraten wir dann auch kurzzeitig den Bundesstaat Arizona.
Auf dem Rückweg hielten wir obligatorisch an einem der Las Vegas Begrüßungsschilder an, um ein paar Erinnerungsbilder zu knipsen. Dort stehen sogar extra Angestellte der Stadt, die das Fotografieren übernehmen, damit auch jeder aufs Bild kann. Abends fuhren wir dann noch zum alten Strip in der Fremont Street. Hier gibt es u.a. den bekannten Neon-Cowboy zu sehen, sowie das Golden Nugget Hotel. Auf dem Rückweg zum Hotel fanden wir dann schlussendlich auch die Little White Wedding Chapel. Von einer spontanen Blitzhochzeit haben wir abgesehen. Die letzte Nacht war kurz, am nächsten Tag mussten wir zeitig zum Flughafen.
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10.11.2018, 23:21 Uhr
Hallo Chris,
habe bei Deinem lakonischen mit humorvollem Understatement gepaarten Vorwort schmunzeln müssen. Auf jeden Fall hast Du einige interessante Erlebnisse geschildert, wie etwa den Skywalk mit Kameraabgabe – das ist ja wohl ein schlechter Scherz 🙂 – und die gesperrte Kreditkarte aufgrund häufiger Abbuchungen. Sachen gibt’s, die gibt’s garnicht 🙂
LG
Stefan
03.02.2016, 23:41 Uhr
Danke für den schönen und gut geschriebenen Reisebericht. Besonders die Fotos fand ich auch sehr spannend und hilfreich.